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Angesichts der anhaltenden Krise im kubanischen Stromnetz erklären der kubanische Präsident und Führungskräfte des staatlichen Energieversorgers auf YouTube die Vorteile von Stromausfällen und Energiesparen für die Lebensqualität.
In einem bemerkenswerten Auftritt auf seinem offiziellen YouTube-Kanal "Presidencia Cuba" äußerte sich der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel ausführlich zur aktuellen Stromkrise in Kuba. In der fast einstündigen Sendung unter dem Titel "¿Qué pasa con la electricidad en Cuba?" (dt. Wie sieht es mit der Elektrizität in Kuba aus) diskutierte er gemeinsam mit dem Generaldirektor des staatlicher Energieversorgers Unión Eléctrica (UNE), Alfredo López, und dem Betriebsleiter der UNE, Lázaro Guerra, über die Herausforderungen und Lösungsansätze zur Bewältigung der andauernden Stromausfälle auf der Karibikinsel.
Bewusstseinsbildung durch Stromausfälle
Der kubanische Präsident und die Experten der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft argumentierten, dass die häufigen Stromausfälle eine wertvolle Lektion in Sachen Energieeinsparung für die kubanische Bevölkerung darstellen könnten. Lopez wies darauf hin, dass die Menschen sparen sollten, um eine Überlastung des nationalen Stromsystems zu vermeiden. Und der sparsame Umgang mit Strom könne langfristig die Lebensqualität der Kubaner verbessern: "Durch den bewussten Umgang mit Energie können die Menschen ihre Stromkosten senken und gleichzeitig die Lebensdauer ihrer Elektrogeräte verlängern", betonte der UNE-Direktor.
Ein weiterer Vorteil des Stromsparens sei die Entlastung des nationalen Stromnetzes (SEN), was letztlich nicht nur der nationalen Wirtschaft, sondern auch der Bevölkerung zugutekomme. Diese Theorie, dass Energiesparen die Lebensqualität verbessern könne, wurde von Díaz-Canel ausdrücklich unterstützt und in der Diskussion hervorgehoben. Keine Absicht hinter den Stromausfällen
Der kubanische Präsident versicherte, dass die Stromausfälle keinesfalls absichtlich herbeigeführt würden, um die Bevölkerung zu ärgern. Vielmehr betonte er, dass seine Regierung intensiv daran arbeite, die Lebensstandards der Bevölkerung zu erhöhen. "Es gibt keine provozierten Stromausfälle, um irgendjemanden zu verärgern. Unser ganzes Bemühen, unser ganzes Gefühl und unser ganzer Einsatz sind darauf ausgerichtet, die Lebensqualität zu verbessern", sagte Díaz-Canel.
Er räumte ein, dass viele Kubaner aufgrund der Stromausfälle nicht in der Lage seien, die offiziellen Informationen im staatlichen Fernsehen zu verfolgen. Daher forderte er eine verstärkte Kommunikation auf lokaler Ebene. "Es ist eine Kommunikation von Person zu Person, von Angesicht zu Angesicht", erklärte er und wies die lokalen Behörden und Aktivisten der Empresa Eléctrica an, diese Aufgabe zu übernehmen. Herausforderungen durch elektrische Fahrzeuge
Ein weiteres Thema der Diskussion waren die zunehmenden Herausforderungen durch die wachsende Anzahl von Elektrofahrzeugen im Land. Díaz-Canel erläuterte, dass die von der Regierung genehmigte Anschaffung von Elektro-Motorrädern und -Autos, die von vielen Kubanern als Alternative zum knappen öffentlichen Nahverkehr genutzt werden, nun eine zusätzliche Belastung für das ohnehin überlastete Stromnetz darstelle.
Die Experten der UNE warnten zudem, dass es an Ersatzteilen für die Generatoren mangele, was die Situation weiter verschärfe. Stromausfälle im Sommer
Mit Blick auf die bevorstehenden Sommermonate erklärte Díaz-Canel, dass trotz der hohen Temperaturen und des damit verbundenen erhöhten Strombedarfs die Stromausfälle fortbestehen würden.
Er stellte jedoch in Aussicht, dass die Ausfälle kürzer sein könnten, als bisher, wo in einigen Teilen des Landes bis zu 18 Stunden lang kein Strom zur Verfügung steht, da geplante Wartungsarbeiten bis Juni abgeschlossen sein sollten. "Wir werden langfristige Wartungsarbeiten bis Juni durchführen, um die Unannehmlichkeiten der Stromausfälle im Sommer zu minimieren, insbesondere in den Monaten Juli und August", sagte der Präsident. Er versprach, dass im Sommer alle Kraftwerke in Betrieb sein würden, außer bei unerwarteten Ausfällen. "Unter den derzeitigen Bedingungen ist es sehr schwierig, keine Stromausfälle zu haben", fügt er hinzu. "Es kann zu bestimmten Zeiten zu Stromausfällen kommen, aber wir werden uns dafür einsetzen, dass diese nicht von langer Dauer sind, wie es in der Vergangenheit der Fall war", versicherte der kubanische Prässident. Soziale und wirtschaftliche Auswirkungen
Die Energiekrise, die zusammen mit der Knappheit an Lebensmitteln, Medizin und anderen Gütern des täglichen Bedarfs das Land belastet, war einer der Auslöser für die sozialen Unruhen am 11. Juli 2021 und am 17. März 2022 in Santiago de Cuba und anderen Städten. Unabhängige Organisationen berichten, dass es in Kuba über 1000 politische Gefangene gibt, die im Zusammenhang mit diesen Protesten inhaftiert wurden.
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Text: Leon Latozke
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